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Denkmalgerechte Instandsetzung Burg Brome

Bauzeit:2009-–2014 in mehreren Bauabschnitten
Bauherr:Landkreis Gifhorn
Baukosten:2.700.000,- Euro, netto
Leistungsumfang:Gebäude-, Tragwerks- und TGA-Planung, Archäologische Dokumentation
Bauort:Junkerende 1, 38465 Brome

Die Burg Brome wurde als ehemalige Wasserburg auf einer sogenannten Spickpfahlgründung errichtet. Durch Veränderungen des Grundwasserspiegels waren die meisten horizontalen Balken nicht nur nicht mehr tragfähig, sondern auch schon stark komprimiert. Hierdurch kam es zu starken Rissbildungen in den Gewölben, Außenfassaden und dem Treppenturm.

Das mehrfach umgebaute und umgenutzte Gebäude beherbergte vor Sanierungsbeginn ein Handwerksmuseum und war unmittelbar einsturzgefährdet. Die Spickpfahlgründung wurde abschnittsweise freigelegt, archäologisch dokumentiert und durch Mauerwerk aus Kanalklinkern ersetzt. Der für die erheblichen Verformungen an der Ostfassade des Nordflügels verantwortliche Schub aus den Kreuzgratgewölben wird durch einen dezent in die Fassade integrierten Strebepfeiler aus Sichtbeton aufgenommen. Der Erdgeschossfußboden wurde auf das historische Niveau abgesenkt, wodurch die Säulenbasen der Sandsteinpfeiler wieder sichtbar sind und die Räume erneut in ihrer ursprünglichen Größe erstrahlen. Der bei den Grabungen freigelegte Fußboden einer ehemaligen Nutzung des Gebäudes als Brauerei wird künftig unter einem Glasfußboden gezeigt. Im Obergeschoss wurden nachträglich eingebaute Wände zurückgebaut und die historische Raumaufteilung wiederhergestellt. Unter anderem wurden dadurch Wandvertäfelungen freigelegt, holzrestauratorisch aufgearbeitet und in ihrer ursprünglichen Farbfassung wieder eingebaut.

Des Weiteren wurden die vorhandenen Fenster zu Kastenfenstern ergänzt, die Dielung aufgearbeitet und die Türen sowie die Wand- und Deckenflächen überarbeitet. Die durch die Gebäudesetzungen geschädigten Sandsteinstufen der Wendeltreppe im Turm wurden mit der Spindel vernadelt und die ausgetretenen Stufen durch Vierungen ergänzt. An der Fassade wurden mürbe Steine ersetzt, Setzungsrisse vernadelt, die Sandsteingewände der Fenster saniert und zugesetzte Öffnungen wieder geöffnet. Um die Fassade aus Ziegel- und Natursteinmauerwerk optisch zusammenzuziehen und die verschiedenen Umbauphasen der Burg trotzdem sichtbar zu lassen, wurde die Fassade mit einer hellen Kalkschlämme versehen. Die gesamte Haustechnik des Gebäudes wurde erneuert und genauso wie die gesamte Sanierung in enger Abstimmung mit dem Bauherrn und dem für die Planung des Museumskonzeptes betrauten Büro abgestimmt. Das Gebäude beherbergt künftig 18 vollständig eingerichtete Werkstätten, in denen die einzelnen Handwerksberufe mit ihrer originalen Ausstattung präsentiert werden. Der tonnengewölbte Raum im Ostflügel soll künftig als Trauzimmer genutzt werden. Ein Teil des Museums kann zusätzlich für Veranstaltungen mit Bühne verwendet werden.