Archäologische Baugrunduntersuchung in der Niederlausitz
Fertigstellung: | März 2019 |
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Bauherr: | Stadt Senftenberg |
Baukosten: | 1.500.000 €, davon etwa 70.000 € für die Archäologie |
Literatur: | T. Trebeß, T. Geue, J. Ludwig, Mühlentradition bis ins Mittelalter. Archäologie in Deutschland (im Druck) |
Die Sanierung des Dorfangers in Großkoschen am Senftenberger See ermöglichte einen differenzierten Einblick in die weit zurückreichende Besiedlungsgeschichte des Areals.
In den Trassenschnitten für Entwässerungsrigolen, Trinkwasserleitungen und Elektrokabel fanden sich die Reste einer großen bronze- und früheisenzeitlichen Siedlung (1200-750 v. Chr.) mit den typischen zylindrischen Vorratsgruben, Feuerstellen und zahlreichen Keramikfragmenten. Darüber ließ sich ein Horizont der älteren römischen Kaiserzeit (0-200 n. Chr.) fassen, in dem Siedlungsgruben und technische Anlagen zum Rösten von Raseneisenerz für die Eisenherstellung dokumentiert wurden.
Von besonderem Interesse waren die Reste einer mittelalterlichen Mühle, die um etwa 1230 errichtet und gegen Ende des 13. Jahrhunderts durch eine neue Mühle ersetzt wurde, deren hölzerne Unterzüge sich im feuchten Boden gut erhalten hatten. Die Konstruktion bestand aus einer torfigen Unterlage und einer Bettung aus Feldsteinen mit darauf liegenden Balken und abtiefenden Pfosten. Die drei geborgenen Holzbalken konnten durch eine Jahrringanalyse am Deutschen Archäologischen Institut in die Zeit um 1280 datiert werden. Die zweite Mühle existierte mehr als einhundert Jahre und wurde im Jahre 1408 durch eine neue Mühle am selben Ort ersetzt. Das geht aus einem Zinsbrief des Lausitzer Landvogts Hans von Polenz hervor, der als urkundliche Ersterwähnung des Ortes gilt. Mit dem archäologischen Nachweis der beiden Vorgängermühlen zeigte sich, dass der Ort etwa 200 Jahre älter ist und seinen Ursprung bereits in der Phase der Lausitzer Dorfgründungen im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts hat.