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Gotisches Haus, Brb/Havel

Fertigstellung:2015
Bauherr:GLM-Zentrales Gebäude- u. Liegenschaftsmanagement der Stadt Brandenburg/Havel
Leistungsumfang:Bauvorbereitende archäologische Ausgrabung

Bauvorbereitende archäologische Ausgrabung. Projekt: Sanierung des Gotischen Hauses und Neuerrichtung eines Seitenflügels

Das Gotische Haus aus der 2. Hälfte des 15.Jhs. in der Ritterstraße in Brandenburg an der Havel ist eines der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Profanbauten im Land Brandenburg.

Trotz einiger späterer Umbauten ist der beeindruckende Backsteinbau in seiner mittelalterlichen Substanz weitgehend erhalten. Nach Jahren des Leerstands wurde das Gotische Haus komplett instandgesetzt und um einen unterkellerten Neubau ergänzt, der weitgehend über den Grundrissen eines zerstörten Seitenflügels mit einer bauzeitliche bis zu den Mauerkronen mit Gewölbeansätzen erhaltenen Kelleranlage errichtet wurde.
Die archäologische Maßnahme betraf somit die Ausgrabung der Neubaufläche, die Dokumentation des Kellers im ehemaligen Seitenflügel sowie die Begleitung der Sanierungsarbeiten im Hauptgebäude.
Die Ausgrabung auf der Hoffläche erbrachte Funde und Befunde ab dem Neolithikum und zeigt die lange ununterbrochene Nutzung des Platzes.
Der auffälligste und außergewöhnlichste Befund kam im bauzeitlichen Keller des ehemaligen Seitenflügels (1452 dendrodatiert) zu Tage: unter dem Ziegelfußboden des 19. Jhs. war der mittelalterliche Fußbodenaufbau in Form einer geradezu „modern“ anmutenden Bodenisolierung erhalten. Über einer flächigen, mit Flusssand aufgefüllten Findlingslage war eine Lehmschicht aufgebracht worden. In dieser saßen dicht an dicht sogenannte Topfkacheln mit der Mündung nach unten. Die aufwendige Anlage des Topfkachelbodens diente als Horizontalsperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit und zusätzlich als Wärmeisolierung.
Neben der kostspielliegen „Topfkachelisolierung“ verweisen weitere Indizien auf einen Kellerraum, der zur Aufbewahrung besonders wertvollen Besitzes diente. Da keine historischen Quellen zu den Eigentümern bzw. zur Nutzung des Gotischen Hauses existieren, ist es unklar, ob es sich um ein öffentliches Kauf- oder Innungshaus oder das privateigene Anwesen eines Patriziers gehandelt hat.